OpenLeaks entsteht aus einer Kritik an WikiLeaks
von C. Schell
OpenLeaks ist der Name der "neuen" Informanten-Website, die (wie WikiLeaks) über Missstände (Korruption, Insiderhandel, Menschenrechtsverletzungen, etc.) aufklären möchte. Anders als WikiLeaks werden die Daten jedoch nicht auf der Plattform selbst veröffentlicht! Zu der Frage: "Wo liegen die Unterschiede zu WikiLeaks" antwortet Daniel Domscheit-Berg (Gründer von OpenLeaks und ehemaliger WikiLeaks-Sprecher):
Der technische Unterschied ist gar nicht so groß. Wir machen das - aus meiner Sicht - schon ein wenig professioneller und wir haben mittlerweile auch ganz andere Mechanismen, als das damals noch der Fall war. Auf der anderen Seite ist vor allem der organisatorische Unterschied zu berücksichtigen. Das beginnt damit, dass wir gerade dabei sind uns selbst ordentlich zu institutionalisieren, und auf der anderen Seite, dass wir mit verschiedenen Partnern so direkt zusammenarbeiten, dass die Quelle bestimmen kann, wer von unseren Partnern das Material bekommt - was bei WikiLeaks so nicht der Fall ist.
Damit möchte man auf einen wesentlichen Kritikpunkt gegen die Informationsplattform WikiLeaks reagieren d.h.: Die Dokumente werden nicht einer womöglich unzureichenden Prüfung durch die OpenLeaks Mitglieder unterzogen. OpenLeaks fungiert lediglich als Schnittstelle zwischen einem anonymen Sender und den Kooperationspartnern/Medien (TV, Zeitung,...). Laut Domscheit-Berg kommt OpenLeaks auch nicht an den Inhalt der verschlüsselten Dokumente heran.
Rückblick:
Der ehemalige WikiLeaks-Sprecher Daniel Domscheit-Berg hatte das Projekt im Dezember 2010 angekündigt. Neben Domscheit-Berg sind übrigens auch andere ehemalige WikiLeaks-Mitarbeiter z.B. Herbert Snorrason an dem Projekt beteiligt. Seit Ende Januar 2011 sind auf der Website erste Inhalte über Funktion, Realisierung und Finanzierung zugänglich. Das Projekt ist zur Zeit allerdings noch in der "Startphase". Man versucht noch immer Kooperationspartner zu finden, die "gewissenhaft" die einzelnen Dokumente überprüfen und veröffentlichen.
Allerdings breitet sich schon jetzt ein dunkler Schatten über das Projekt OpenLeaks aus. Im August 2011 beschuldigt Julian Assange (der Gründer von WikiLeaks) Daniel Domscheit-Berg über seinen Anwalt, Urheber über das jüngste Datenleck bei WikiLeaks zu sein. Gründe dafür gibt es viele, denn OpenLeaks stärkster Konkurrent ist nun einmal die mit Abstand bekanntere Plattform WikiLeaks.
Die Anschuldigungen Assanges könnten dann auch ein Grund dafür sein, warum Daniel Domscheit-Berg im September 2011 vom CCC ausgeschlossen wurde - auch wenn der CCC als Auslöser für diese Entscheidung folgendes angibt: Domscheit-Berg habe den Eindruck erweckt, der CCC werde "eine Art Sicherheitsüberprüfung" für die Openleaks-Plattform durchführen (mehr hierzu erfahren sie unter golem.de).